
Die Jakob und Emma Windler-Stiftung geht indirekt auf Robert Gnehm (1852 – 1926) zurück, der im «Lindwurm» als Spross einer Steiner Familie geboren wurde. Er studierte Chemie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich. Nach Abschluss seines Studiums war er Assistent bei Kopp und promovierte an der Universität Zürich. Nach Kopps Tod 1875 übernahm er interimistisch dessen Pensum und war 1876 bereits Titularprofessor. Robert Gnehm war ausserdem Schulrat der ETH (1881 – 1894) und Vorstandsmitglied der neu gegründeten Schweizerischen Gesellschaft für Chemische Industrie (1882 – 1896), welche die akademische Chemie mit der chemischen Industrie vereinen sollte.
Seine Laufbahn begann Robert Gnehm 1878 als Kolorist bei der Batikdruckerei Blumer in Schwanden, er arbeitete bei Oehler und Offenbach und ab 1880 bei der Anilinfarbenfabrik Bindschedler & Busch in Basel. Als die Firma 1884 in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen «Gesellschaft für chemische Industrie in Basel» (CIBA) umgewandelt wurde, übernahm Gnehm einen der beiden Direktorenposten. Von 1892 bis 1894 war er Verwaltungsrat der Ciba. 1895 wechselte er als Verwaltungsrat zum Konkurrenzunternehmen Sandoz, den er 1896 – 1900 präsidierte.
Nach dem Tod von Robert Gnehm erbte seine Tochter Marie Gnehm das gesamte Vermögen. Marie Gnehm (1883 – 1944) absolvierte ein Medizinstudium, übte den Beruf aber nie aus, sondern pflegte die kranke Mutter und übernahm nach deren Tod 1917 die Haushaltsführung. Ihr Bruder Walter starb 1919 an der Spanischen Grippe. Marie selber kam im Alter von 62 Jahren durch einen Bergunfall ums Leben. Sie hinterliess ein Vermögen von 11.5 Mio. Franken, welches unter anderem aus Sandoz-Aktien bestand.
Zu den Erben gehörten auch ihr Cousin und ihre Cousine Jakob (1885 – 1975) und Emma (1891-1988) Windler, die je ein Zwölftel der Aktien im Wert von 748 000 Franken erhielten. Ausserdem erbten sie das Haus «Lindwurm», welches sie ab 1945 bewohnten und den Rebberg «Huberli» mit dem reizvollen Rebhäuschen.
Jakob Windler genoss eine kaufmännische Ausbildung und war bei verschiedenen Banken in der Schweiz und im Ausland tätig. Er arbeitete schliesslich als kaufmännischer Angestellter bei der renommierten Schuhfabrik Henke in Stein am Rhein. Seine Schwester Emma erhielt eine standesgemässe Erziehung, unter anderem im Mädchenpensionat «Montmirail» bei Neuenburg. Sie betreute ihre Eltern und führte nach deren Tod den geschwisterlichen Haushalt.
Jakob und Emma Windler erhielten bei der Erb-Teilung 105 Sandoz-Aktien. Weil sich die Geschwister in der Folge im Rahmen ihrer Möglichkeiten an den Kapitalerhöhungen des Unternehmens beteiligten, stieg ihr Aktienbesitz kontinuierlich an. Jakob Windler hinterliess bei seinem Tod 1975 3034 Aktien, die zum damaligen Kurs 4.85 Mio. Franken wert waren. Der Besitz von Emma Windler erhöhte sich damit bereits auf stattliche 5810 Aktien. Die Sandoz wuchs in der Hochkonjunktur massiv und die Aktien warfen immer gute Erträge ab. Die grosse Wertsteigerung der Aktien erfolgte aber erst nach dem Tod von Jakob und Emma Windler.
Die Gründung der Jakob und Emma Windler-Stiftung, in welche das Erbe der Geschwister nach deren Tod eingebracht wurde, erfolgte bereits 1972. Mit dem Tod von Emma Windler im Jahre 1988 wurde die Jakob und Emma Windler-Stiftung rechtskräftig.